RZ-Online Artikelarchiv vom 31.10.2005

Sobald die richtige Temperatur im historischen Backes von Roth am Wochenende erreicht war, ließen (von links) Helene Piroth, Claudia und Georg Bootz, sowie Günter Euler die 26 großen Brote in den alten Ofen wandern. Die Gäste beim Backesfest verspeisten sie mit Appetit. Foto: Dieter Ackermann

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Leckereien aus dem alten Rother Backofen genossen

Deutsch-französischer Freundeskreis lud zum Backesfest in die alte Schule ein - Erlös fließt wieder in den Schüleraustausch

ROTH. Deftige Genüsse und nostalgische Gefühle bestimmten das Rother Backesfest. Viele Bürger kamen am Sonntag in die "alt Schul"", saßen erst beim Frühschoppen und später beim Dämmerschoppen zusammen.

Zu diesem Fest lädt seit 1993 der deutsch-französische Freundschaftskreis Roth/St.-Nicolas-les-Citeaux ein. Mit dem Erlös des Festes, das seit mehr als 20 Jahren seinen festen Platz im Veranstaltungskalender der kleinen Gemeinde hat, wird vor allem der jährliche Kinder- und Jugendaustausch zwischen beiden Partnergemeinden unterstützt. Vorsitzende Claudia Bootz und Ortsbürgermeister Helmut Höning dankten den gut 30 Männern und Frauen, die schon Tage zuvor die Vorbereitung für das in der Verbandsgemeinde Stromberg einmalige Fest treffen. "Unsere Rentner sorgen dafür, dass genügend Wellen an Buchen- und Eichenreisig vorhanden sind, mit dem der Backes geheizt wird", betonte Ortsbürgermeister Höning. Das Reisigholz sorge für ein "individuelles Geschmacksaroma" des guten Backesbrotes.

Bereits zwei Tage vor dem Fest muss der aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts stammende Backes, der 1935 und und 1958 grundlegend renoviert wurde, vorgeheizt werden, "damit wir auf eine Einbacktemperatur von 250 Grad kommen", erklärte Bäcker Günter Euler. Ist die Temperatur "oben", herrscht in der kleinen Backstube Hochbetrieb. Schon in aller Frühe wandern das Backesbrot, das mit Butter oder Hausmacher Schwartenmagen serviert wurde, große Pfannen mit Backeskrumbeere und Schales, zu dem Apfelmus auf den Tisch kam, in den heißen Backes. "Alle Gerichte, dazu gehören auch Kartoffelsuppe mit Würstchen, werden nach Rezepten aus Großmutters Zeiten zubereitet", weiß Claudia Bootz, die sich über die vielen Helfer beim Fest freut. Denn der Arbeitsaufwand für das Backesfest sei erheblich. Apfelstrudel, Streusel- und Butterkuchen, die natürlich auch aus dem Backes mit einer Länge von 2,50 Metern, einer Breite von 1,80 Metern und einer Höhe von 60 Zentimetern kamen, rundeten das leckere Angebot in der "alt Schul"" ab. (nn)

Oeffentlicher Anzeiger vom 31.10.2005

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