Allgemeine Zeitung Bad Kreuznach

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Allgemeine Zeitung vom 02.11.2005

Backes glüht auf Hochtouren - 26 Sauerteigbrote und viele Streusel- und Butterkuchen gebacken

jsp. ROTH Da es in vielen kleineren Dörfern keinen Bäcker gab, backten die Einwohner früher ihr Brot selbst. Dies geschah in einer von allen genutzten zentralen Backstube. Dort schoben die Bürger den von ihnen bereiteten Brotteig in den Ofen - den "Backes". Diese Tradition lebte vor 20 Jahren in Roth wieder auf und ist seitdem mit dem "Backesfest" lebendig, das auch jetzt wieder gefeiert wurde.

Zum Anfeuern des Backes hatten die Rentner im Dorf die nötigen Reisigbündel aus Buche und Eiche, so genannte "Wellen", gesammelt. In der alten Backstube heizten diese Wellen den alten 2,50 Meter langen und 1,80 Meter breiten Schamott- Backofen an.

War ein Reisigbündel verbrannt, wurde die Glut ausgeräumt und der Ofen mit Brot bestückt. "Es dürfen keine Nadelhölzer verbrannt werden, da das Harz den Geschmack beeinflussen würde", erklärt Günter Euler vom Freundschaftskreis "Roth - St. Nicolas - Les Citaux", der seit 1993 für das Backen verantwortlich zeichnet. Früher hatten die Gemeinde selbst und danach der Männergesangverein die Tradition hochgehalten.

Den ganzen Tag über verbreitete sich der Duft frisch gebackenen Brotes in der warmen Backstube. Insgesamt 26 Brote aus Sauerteig schoben die "Bäcker" in den Backes. Am nächsten Tag nutzten die 25 fleißigen Helfer den Ofen zum Backen von Streusel- und Butterkuchen, den sie der Bevölkerung in der Alten Schule servierten. Daneben gab es zum Mittagessen die traditionellen "Backes-Krumbeere" und "Schales" - geriebene Kartoffeln mit Apfelkompott sowie zum Brot leckeren Schwartemagen.

Das Backen sehe leicht aus, doch müssten dabei unbedingt einige Feinheiten beachtet werden, betonte Günter Euler. Um festzustellen, ob der Ofen die zum Backen richtige Temperatur hat, gebe es einen alten Trick, verriet er. Mit einer gedroschenen Getreideähre werde die Hitze gemessen. Der Halm wird nach dem Ausräumen der Wellen in den Ofen gehalten. Verbrennt er, ist die Hitze noch zu groß; habe die Ähre keine Farbe, sei der Ofen zu kalt. "Kommt jedoch die Ähre braun gefärbt heraus, ist die Temperatur genau richtig"!

Allgemeine Zeitung vom 03.08.2005

Kulturaustausch knüpft Bande - Viele Freundschaften entstehen beim Austausch zwischen Roth und Saint-Nicolas-les-Citeaux

Von

Christine Jäckel

ROTH Den vielzitierten demografischen Wandel spüren die Mitglieder des Deutsch-Französischen Freundeskreises schon jetzt hautnah. Dieses Jahr konnte zum ersten Mal keine Kindergruppe gebildet werden für den Austauschbesuch in der französischen Partnergemeinde Saint-Nicolas-les-Citeaux.

Die französischen Freunde aus Burgund kennen dagegen keine Nachwuchsprobleme: sechs Kinder und Jugendliche im Alter zwischen dreieinhalb und 14 Jahren verbrachten eine Woche in Roth mit Spaziergängen, Schiffstour, Städtefahrt und geselligen Treffen.

Erhard Tasch, der sich schon früh für den Partnerschaftsgedanken und den Austausch zwischen Rheinland-Pfalz und Burgund begeisterte, knüpfte bereits zu seiner Studienzeit den Kontakt zwischen der Johannes Gutenberg-Universität und Dijon. Für die kleine Gemeinde Roth habe man intensive Überzeugungsarbeit leisten müssen, bis sich vor vierzehn Jahren der Wunsch nach einer französischen Partnergemeinde erfüllte, erinnerte sich Tasch. Die Möglichkeit, das Nachbarland und seine Bewohner durch persönliche Kontakte kennen zu lernen, wurde von den Rothern von Anfang an gut genutzt. Inzwischen sind einige Freundschaften entstanden. So finde im jährlichen Wechsel einmal in Deutschland und einmal in Frankreich der Austausch mit Erwachsenen statt, erzählt Vorsitzende Claudia Bootz. Und im Jugendaustausch war bisher jeweils eine Gruppe aus Saint-Nicolas-l'Zs-CEteaux zu Gast und eine Gruppe aus Roth besuchte das in der weltberühmten Weinbauregion Beaune gelegene Bergdorf.

Insbesondere für die Kinder, die bei dem Austausch spielerisch die jeweils andere Sprache verstehen und sprechen lernen, ist die Partnerschaft ein Gewinn. Zum Abschluss des Freundschaftsbesuches feierten die Mitglieder des Deutsch-Französischen Kreises mit den Kindern und Jugendlichen aus Frankreich sowie einigen Betreuern ein Grillfest.

Allgemeine Zeitung vom 04.06.2005

Freundschaft vertieft - Gäste aus St. Nicolas drei Tage in Roth

rw. ROTH Drei Tage lang hatte der deutsch-französische Freundschaftskreis Besuch aus der Partnergemeinde St. Nicolas les Citeaux (Burgund). Dabei wurden viele alte Freundschaften aufgefrischt und neue Kontakte geknüpft. Alle 28 französischen Gäste waren bei Privatfamilien untergebracht.

Höhepunkt des jüngsten Besuches war ein gemeinsamer Ausflug nach Worms, der mit einer Stadtführung und Besichtigung des Doms sowie des jüdischen Friedhofes verbunden war. Besonders beeindruckt waren alle von den schönen Rheinanlagen, wo man sich bei einem Picknick stärkte, bevor es zum Besuch des mittelalterlichen Spectaculums im Stadtwald von Worms ging. Dort konnten sich die Besucher mittelalterliche Ritterspiele ansehen, sich im Bogen- und Pfeilschießen üben und Handwerkern bei der Ausübung alter Berufe zusehen.

Der Rückfahrt der französischen Gäste ging ein gemeinsames Mittagessen im Dorfgemeinschaftshaus "Alt Schul" voraus. Mit der Einladung an die Rother zu einem Gegenbesuch in der fast gleichgroßen Partnergemeinde St. Nicolas im nächsten Jahr traten die Gäste den Heimweg an.

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