Die Geschichte von St. Nicolas les Citeaux

Erstellt anlässlich der 400-Jahrfeier in St. Nicolas

Inhalt:

Chronik

Vortrag Joel Schweizer

en francais

Oeffentlicher Anzeiger

Reisebericht


SAINT NICOLAS EIN IM GANZEN VON DER ABTEI CITEAUX 1608 GEGRÜNDETES DORF

Um die aus Kriegen und Plünderungen jener Zeit entstandenen Schwierigkeiten zu überwinden, hat anfangs des 17. Jahrhunderts der Abt von Cîteaux Nicolaus II Boucherat 23 Familien vor allem aus Lothringen nach Cîteaux kommen lassen. Jeder einzelnen schenkt er 30 ha Land, 4 km von Cîteaux im Wald gelegen. Die Gründungsurkunde des Dorfes wird am 31.Oktober 1608 im Kapitelsaal der Abtei von Vertretern der Familien und dem Abt, der dem so geschaffenen Dorf seinen Namen, Saint Nicolas-lès-Cîteaux, geben wird, unterzeichnet. Die Urkunde legt die Beziehungen „lehnsherrlicher“ Art zwischen der Abtei und den Dorfbewohnern fest, mit Rechten und Pflichten für jeden.

So soll das übergebene Land entwaldet und in 15 Jahren zu Ackerland gemacht werden. Als Vergütung des vom Abt „Versprochenen“ sind die „repreneurs“ (Landnehmer) - so nennt man die Ankömmlinge – gehalten, verschiedene Abgaben dem Kloster zu entrichten.

Aus diesem Vertrag ergibt sich eine menschliche und wirtschaftliche Lage, die nahezu zwei Jahrhunderte bis zur Revolution andauerte, während denen es an Konflikten zwischen der Abtei und dem Dorf nicht mangelte, Während dieser langen Zeitspanne leitet der Abt von Cîteaux das Dorf, dessen Bürgermeister von ihm abhängig ist.

Nach der Abschaffung des religiösen Staates wurde Cîteaux – Kloster und Scheunen – am 31.Mai 1791 für 862 000 Pfund verkauft, und die Mönche mussten die Abtei verlassen. Diese wurde Eigentum von. Bernard-Francois de Chauvelin, Gemahl von Hermine Tavernier de Boullogne, der auf seine Weise die Nachfolge der Mönche antrat. Die Dorfbewohner nehmen nach und nach ihre Angelegenheiten in die eigene Hand, während die neuen Besitzer von Cîteaux und ihre Leute von 1790 bis 1935 trotzdem Bürgermeister sein werden.

1824 verkauft der Hufschmied Davadan seinen Besitz an die Gemeinde, die dann Ihre Bürgermeisterei-Schule baut. 1846 wird die Abtei, die zu Schloss und Zuckerfabrik geworden war, an ein Phalansterium (eine Art Genossenschaft) von einem Geistlichen aus Lyon ersteigert: dem Pfarrer Joseph Rey, um dort eine landwirtschaftliche Ansiedlung zugunsten einer benachteiligten Jugend einzurichten. In dieser Zeit entwickelt sich im Dorf eine gewisse Verwirrung betreffs der früheren Mönche und den Neuankömmlingen. Diese (Siedler, St.Josephs Brüder und Schwestern) bildeten eine neue Siedlung, die fast 1000 Personen umfasste, während in jener Zeit das Dorf nur 200 Einwohner zählt.

Die Beziehungen zwischen dem Dorf und der zu einer Erziehungsanstalt gewordenen Abtei sind nicht unkompliziert. 1879 ist die Gemeinde wegen der geographischen Entfernung und dem demographischen Ungleichgewicht in zwei Abschnitte ( das Dorf und seine „écarts“ (Abspaltungen)) aufgeteilt. Diese Abgetrenntheit wird ein Jahrhundert dauern, Spannungen und Rivalitäten hervorrufen, die sich den in der Revolution erzeugten noch hinzufügten.

Nach der Rückkehr der Mönche 1898 - und obwohl die Anzahl der Bewohner von Cîteaux stark zurückgegangen ist – dauert die schwierige Beziehung an. Die angespannte Beziehung setzt sich zwischen den beiden Kriegen fort, während die Gemeinde nach und nach ihre eigene Persönlichkeit erworben hat; davon zeugt die Ausgabe von Ansichtskarten am Anfang des Jahrhunderts.

1914-18 ebenso wie 1939-40 erfolgten viele Einberufungen, es gab Tote und Gefangene. 1943 – der STO – brachte den Abtransport von mehreren jungen Männern nach Deutschland, zwei davon von Cîteaux. Alle fuhren im selben Wagen, der von Bruder Charles gefahren wurde, unter ihnen Herr Goujon, ehemaliger Bürgermeister von Saint Nicolas, und Bruder Placide.

Ein uns zeitlich näher liegendes Problem stellte 1965 die Tatsache der zwei Wahlbüros dar: das Wahlgeheimnis war nicht mehr gewährleistet. Aber erst 1989 wurden die Büros auf Vorschlag des Präfekten vereinigt. Seitdem zeigt sich auf beiden Seiten ein Wille zur Verständigung; und so bitten für die Kommunalwahlen 1995 beide Wahllisten den Abt, einen Mönch in den Gemeinderat zu entsenden. Dieser von beiden Seiten gezeigte Verständigungswillen bewirkt einen starke Veränderung in den Beziehungen zwischen der Abtei und dem Dorf.

So gibt es seit 1998 zahlreiche Gelegenheiten, die die Einheit und Unteilbarkeit von Dorf und Abtei bestätigen. Die Abtei nimmt einen sehr wichtigen Platz im Leben der Gemeinde ein; sie ist ein wesentliches geistiges und kulturelles Zentrum. Die Bindungen sind stark und eng, wie gerade vor kurzem die Geste der Gemeinde bezeugt, die dem „Centre Européen pour le rayonnement de la Culture Cistercienne (CERCIS)“ (Europäisches Zentrum für die Ausstrahlung zisterziensischer Kultur), das kürzlich in Cîteaux eröffnet wurde, ein zisterziensisches Buch aus dem Jahr 1558 (wiedergefunden und erstanden bei einem Buchhändler in Dijon) geschenkt hat.

2008 zählt unsere Gemeinde - die jüngste im Departement - 478 Einwohner. Das Handwerk mit einem Dutzend Betrieben, neue Betriebseröffnungen tragen zur Dynamik bei und bieten bis zu hundert Arbeitsplätzen auf unserem Gemeindegebiet. Ein Café-Restaurant ebenso wie eine ganz neue Bäckerei und Gästezimmer sind zusätzliche Trümpfe, die zu einem touristischen Besuch anregen, der größer wird dank der Abtei und ihrem 2008 erneuerten Besucherrundgang – die jährlich allein fast 60 000 Besucher anziehen.

Unsere Gemeinde ist auch „La Forgeotte“ (Schmiede?), Ort der ersten Niederlassung der Zisterzienser, der heutzutage von einer kleinen, gut in die Gemeinde integrierten sufistisch-moslemischen Gemeinschaft bewohnt wird.

Dies sind auch einige große landwirtschaftliche Güter und drei Forsthäuser, denn wir leben inmitten eines 1000 ha großen Waldes.

Die Beschäftigung von Dorfbewohnern durch das Kloster, die Beziehungen zwischen den Landwirten und den kleinen Unternehmen sind für unseren Gemeindebetrieb Anreiz, für das Wachstum und die Lebensqualität zu arbeiten.

Übersetzt von Erhard Tasch

Oktober 2008

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Joel Schweizer: Darstellung der Geschichte des Dorfes St. Nicolas

Joel Schweizer

Fünfzehn bis zwanzig Generationen, Männer und Frauen, unsere Vorfahren, haben unser Dorf geformt, haben es zu dem gemacht, was es heute ist. Aber wie war es in jener Zeit?

Vor 400 Jahren, 1608, 180 Jahre vor der Revolution, sind die Religionskriege gerade zu Ende. Heinrich IV. ist König von Frankreich und Sully, sein Minister, bemüht sich, das Land wieder auf die Beine zu stellen.

Die Abtei Cîteaux, mehrmals geplündert und ausgeraubt, scheint in den letzten Zügen. Aber Frankreich hat nicht aufgehört zu leiden, und einige Jahre später fängt eine Zeit an, die von Bürgerkrieg verdüstert wird, die „Fronde“, in der sich der Adel, unter Führung des Fürsten Condé und des Herzogs von Guise der königlichen Macht entgegenstellt.

Unter Mazarin und Richelieu dauern Hunger und Zerstörungen an. 1636 wird Cîteaux zum vierten Mal geplündert, man raubt das Bleidach der Kirche und der Bibliothek ebenso wie die Türen, die Fenster und ihre Rahmen.

Obwohl wir am Ende der Renaissance sind, herrscht auf dem Land noch ein wenig das Mittelalter. Man kann sich vorstellen, wie schwierig sich die Lage für die Gründer von St .Nicolas darstellte.

Am 31. Oktober 1608 sind 9 von den 36 in den Dokumenten aufgelisteten Männern anwesend, um die Urkunde zu unterzeichnen. Waren die andern schon alle da, oder sind sie erst danach angekommen?

Diese Gründungsurkunde verleiht ihnen ein Gelände, das man als wenig nutzbar bezeichnen kann, da es sich an dem Ort „au haut des fouls“ befand. Dies bedeutet, dass man es einige Zeit bewirtschaftet hat, und dass es stellenweise wieder brach gelegen oder zu Buschholz geworden war. Auf einigen Skizzen jener Zeit sieht man ein abgeholztes Gelände, wie „les Tessonnières“(tesson=Scherbe?) oder„la grande Verrerie“(die große Glashütte).

Obendrein war die Gegend belebt, weil die Salzstraße sie durchquerte. Sie war bewohnt oder bewohnt worden, wie noch sichtbare Überreste beweisen: die Ruinen eines Gebäudes in „la grande Verrerie“, eine gallo-romanische Villa am Millot-See, ein altes Schloss in „la Queue des prés“(Wiesenschweif) und Reste eines Wohngebäudes an dem Ort „la rivière rouge“(roter Fluss). Wege führten von Cîteaux zu den benachbarten Dörfern Bonnencontre, Broin, Argilly, Auvillars. Dies war nicht wirklich, wie man glauben konnte, der undurchdringliche Wald.

Aber wie konnte man zu Beginn des Winters 36 Männer mit Frauen und Kindern, d.h. rund hundert Siedler, dazu sicher noch Vieh und Material unterbringen und ernähren? Aus den Texten erfahren wir, dass von den 9 bei der Unterzeichnung Anwesenden nur einer lesen und schreiben konnte, Jacques Leclerc, und dass nur 23 Parzellen verteilt worden waren. Hätten damals einige nichts bekommen? Waren dies nicht Stellmacher, Schmiede, Sattler, Weber u.a.?

Diese Männer waren harte Arbeiter, die die Rodung schafften, weil sie sie, wenigstens einzelne, schon in Lothringen geübt hatten. Da sie sich mehr oder weniger kannten, konnten sie sich helfen, vereinen, zusammenarbeiten.

In jener Zeit war die Kindersterblichkeit hoch und nur die Stärksten überlebten. Man musste es hier mit zähen Leuten zu tun haben, hart im Leiden, mutig, unternehmerisch, von dem Geschlecht jener, die 200 Jahre später die „Grognards“(Meckerer) von Napoleon, die „braves“(Tapferen) von Austerlitz und noch 100 Jahre später die „poilus“(Behaarten) von 1914/18 sein werden. Vom Sonnenaufgang bis zur Nacht schafften sie, die kurzen Wintertage wurden von dem Licht der Feuer vom Rodungsholz verlängert.

Im Gegensatz zu heute wurde der Tag der Sonntagsruhe beachtet, lediglich kleineren Hausarbeiten und den religiösen Aufgaben geweiht. Während sie in der Hoffnung auf eine immer bessere Ernte lebten, träumten diese Bauern von einer Zukunft, in der ihre Nachkommen Eigentümer seien und damit glücklicher. Es sind diese Pioniere, diese Siedler des selben Geschlechts wie jene, die nach Amerika oder Kanada gingen, um in jenem Jahr 1608 Quebec zu gründen, die unser Dorf schufen.

Aber sprechen wir von den Frauen! Jahrhunderte des Elends und der Entbehrung hatten die besten aussortiert. Fügsam, als echte Arbeitstiere mussten sie als erste aufstehen und als letzte schlafen gehen, das Essen zubereiten, dafür vorsorgen, sich um die Tiere kümmern, den Männern bei den schweren Arbeiten helfen (Heu machen, ernten, hacken, Unkraut jäten), Arbeiten verrichten bei denen, die das Land schenkten, und dann Kinder gebären und aufziehen. Sie arbeiteten bis zur Niederkunft und sobald wie möglich, erst mühsam auf den Beinen, nahmen sie ihre Arbeit wieder auf. Schließlich außergewöhnliche Wesen einer anderen Zeit, aber sehr normal in jener Epoche.

Die Männer hatten als Ziel die Rodung, das Bestellen der Felder und 100 Tagewerke (d.h. 34 ha ohne die 2 ha für das Haus zu mitzuzählen, den Garten und den „meix“(?)), das ganze innerhalb 15 Jahren, ohne dabei den Bau des Wohnhauses, der Scheune, des Brunnens, der Einfriedung, der Gräben, die Unterhaltung der Wege zu vergessen und nicht die Fronarbeiten zu übersehen.

15 Jahre später, 1624, waren von den 2300 Tagewerken (780 ha) nur 290 Tagewerke (kaum 100 ha) nicht nutzbar gemacht. Man kann sehen, dass der Vertrag insgesamt erfüllt worden war.

Aus diesen 2300 Tagewerken machte man 23 Parzellen von 100 Tagewerken, was gewisse ȁreceveurs“(Empfänger) zwang, bis zu 4 oder 5 km von ihren Wohnhäusern zu den Feldern zu laufen. Heute heißt das Stück Feld neben „La Maison Rouge und la Vouge“(Hippe) „die 100 Tagewerke“. Sollte das nicht ein Überbleibsel der alten Parzellierung sein? Da man weiß, dass der Boden im Osten nicht die gleiche Qualität wie westlich des Dorfes hat, waren die dem Dorf am nächsten am besten bedient.

Diejenigen, die am weitesten gehen mussten, wahrscheinlich die großen Weiten von „la grande fin“ („das große Ende“) oder vielleicht die „Essarts“ , südlich der Abtei, „essarter“ (urbar machen“) mussten, benutzten die alte Salzstraße, die aus diesem Grund „chemin des essarts“(Rodeweg) hieß und den „bois de la Borde“ („Bordewald“) und den „étang neuf“(„Neuweiher“) durchquerte. Hat dieser lange und mühsame Weg die Einwohner von St.Nicolas gezwungen, diese Ländereien zugunsten der großen Grundbesitzer aufzugeben?

Wir wissen es, nicht alle waren erfolgreich. Der Beweis dafür ist, dass 1730 nur ungefähr 300 ha von den Bewohnern angebaut wurden, der Rest war wieder Besitz der Abtei geworden.

Aber bei Chancengleichheit zu Beginn wussten oder konnten nicht alle die ihren in gleicher Weise nutzen. Einige wagen es, andere wagen es nicht, die einen sind erfolgreich, die andern scheitern. Man brauchte auch ein wenig Glück. Der Regen auf einem Teil des Landes bevorzugt die einen, woanders bestraft der Hagel die andern. Und dann die Sau mit einem schönen Wurf, die ihre Jungen großzieht, während die andere sie sterben lässt. Die Kuh, die viel Milch gibt, das Pferd, das Koliken bekommt und krepiert. Der Unfall, der einen arbeitsunfähig macht oder monatelang an ´s Bett fesselt oder noch die Frau, die einem schöne Kinder gebärt, vorzugsweise Jungen, und sie mit Leichtigkeit erzieht. Mit 12 Jahren verdoppelte der Junge die männliche Arbeitskraft. Aber jene, die sich nur mit Mühen von ihrer Niederkunft erholte, kränklich blieb oder starb...

All das machte den Unterschied aus zwischen den einen und den anderen. Die Ausgeglichenheit war so zerbrechlich, dass es nicht viel brauchte, um sie zu brechen und den ȁrepreneur“(Leute, die das Land übernahmen?) mehrere Jahre in Schwierigkeiten zu bringen oder ihn sogar zur Aufgabe zu zwingen, zu „déguerpir“(sich aus dem Staube machen).

Und dann, man muss es sagen, war der Vertreter der Abtei, der sein herrschaftliches Haus im Dorf hatte, nicht da wie ein „ homme de Dieu“(ein Gottesmann). Es war ein Mensch mit seinen guten Eigenschaften und seinen Fehlern. Er hatte seine Vorlieben, schloss die Augen, wenn es ihm passte, gewährte den einen Vorteile. Bei anderen hingegen war nie etwas gut genug: das Schwein zu klein, der Tag der Fron zu kurz, der Weizen nicht trocken genug, der Hafer zu kümmerlich...

Auch das verursachte den Unterschied. Und welches Gewicht hatte das Wort des Bauern gegenüber dem des von der Abtei Gesandten? Also gab es ein Murmeln bei den „repreneurs“, Murmeln des Protestes, Grollen des Überdrusses.

Trotz allem war diese Urkunde, in einem Vertrag formalisiert, eine günstige Gelegenheit, eine unerhörte Chance für Leute, die nichts zu verlieren hatten, Eigentümer von 35 ha und seinem Haus zu werden. Niemand, außer dem Adel, konnte so etwas erhoffen. Es war sicher diese Aussicht, die diese Eroberer den Beschluss fassen ließ, die große Reise zu unternehmen.

Diejenigen, die Erfolg hatten, besaßen sie, diese 35 ha.

Dieser Bericht beginnt 180 Jahre vor der Revolution., es ging um die Gründung von Saint Nicolas. 180 Jahre nach der Revolution, im Jahre 1968, war ich 20 Jahre alt. Ich erinnere mich, dass es in meinem Dorf rund fünfzehn Landwirte gab, deren Lebensbedingungen sich nur wenig geändert hatten trotz des Auftretens einer gewissen Modernisierung. Nur einer oder zwei bestellten diese 35 ha. Hätten andere soviel besessen, wäre ihnen die Arbeitslast zu schwer gewesen. Und dies ohne jegliche Abgaben zu zahlen noch Frondienste zu leisten. Stellen wir uns nun vor, was unsere Vorfahren an Elend und Arbeit ertragen konnten, um in Saint Nicolas anzukommen und zu bleiben.

Als einfaches Kind aus St. Nicolas, weder Historiker noch Schriftsteller, aber passioniert von unserer Geschichte, habe ich versucht, Sie den harten Lebensrhythmus, den unsere Vorfahren ertrugen ebenso wie das ursprüngliche Verfahren der Zisterziensermönche zur Schaffung unseres so schönen Dorfes, miterleben zu lassen. Sich daran zu erinnern kann uns nur helfen, unsere 400 Jahre alte Geschichte zu verstehen, von dem Tage an, wo sie am 31.Oktober 1608 begann bis zum heutigen Tag.

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Bericht von Michel Donaty

SAINT-NICOLAS-LES-CITEAUX

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Les nicocisteliens ont fait la fête

Les nicocisteliens tel est le nom des habitants du village qui, à ce jour n'en avaient pas. Les nicocisteliens, donc, ont largement festoyé toute la journée de samedi après avoir vécu, la veille, jour anniversaire de la signature de la charte de création du village, les célébrations à l'abbaye et assisté à une conférence animée par Joël Schweizer et frère Placide (BP du 1er.11). La matinée de samedi a commencé le matin par une marche réunissant environ 75 participants qui avaient pris le départ de l'abbaye de Citeaux pour rejoindre, à pied, le village de Saint-Nicolas-lès-Citeaux. Escortés avec professionnalisme par deux véhicules de gendarmerie et des bénévoles c'est en toute sécurité et sans encombres que les marcheurs, emmenant la cloche qui devait être accrochée près de l'église, arrivaient au village. Pendant ce temps la messe, célébrée par le père François Touvet, vicaire général assisté des pères Yves Frot et Roger Lécrigny prenait fin, les voutes résonnant encore des chants grégoriens des frères de Citeaux, accompagnés à la cithare par frère Frédéric. A côté de l'église c'est à Christian Lévêque, passionné de son village qu'était dévolu l'honneur d'accrocher la cloche ramenée de Citeaux et confectionnée par les enfants du centre de loisirs. Tout en cheminant vers la salle des fêtes les visiteurs et les nicocisteliens pouvaient s'arrêter aux stands de la société UTB (du village) qui présentait son travail de l'étain (actuellement ils oeuvrent aux hospices de Beaune), de Christian Lévêque présentant la confection de cordes, de présentation d'outils anciens, égrenoirs, ancêtres manuels des batteuses et bien d'autres, un campement des gueux de Semur-en-Auxois obligeait les passants à s'attarder sur une vie de misère.

Sur l'esplanade de la salle des fêtes le cuistot et ses aides avaient plaisir à surveiller la cuisson de jambon et de pièces de boeuf (qui ne devaient pas être au menu à l'époque) représentant 55 kg de jambons et 22 kg de tende de tranche et qui devaient régaler les convives inscrits au banquet. Puis c'était le moment officiel où Florence Zito, maire, accueillait ses hôtes les remerciant de participer à ce moment historique. Alain Suguenot, député, Emmanuel Bichot, conseiller général, représentant François Sauvadet, président du conseil général, Pierre-Alexandre Privolt, Helmut Höenig, bourgmestre de Roth disaient à leur tour le plaisir qu'ils avaient de célébrer ce village, attaché à l'histoire de la célèbre abbaye. Puis, madame le maire invitait chacun à porter un toast à l'avenir de son village si dynamique (voir nos éditions qui ont précédé durant deux semaines). Autour d'un verre chacun narrait quelques anecdotes comme Erhard Tasch, étudiant à l'époque, à l'origine du jumelage qui racontait sa rencontre en 1953 avec un écclésiastique célébre, le chanoine Kir, qui lui offrit une boisson vin blanc cassis qui ne s'appelait pas encore "kir". Puis c'était le banquet interrompu par la prestation spectaculaire "un petit verre de cirque"de la troupe Cirko Senso, suivie, à l'extérieur des facéties et jongleries de la compagnie de troubadours "clair obscur" de Dijon (. Après le repas les convives purent admirer les prouesses équestres de l'écurie de Grosbois à Corgengoux, reproduisant des combats chevaleresques, l'évolution de gracieuses amazones et la maîtrise de magnifiques chevaux un peu desservis par un terrain très lourd du fait de la pluie. Dans la salle des fêtes une exposition retraçait la vie actuelle du village et le livre souvenir (fruit du travail de Denis Gadenne, photographe, Joël Schweizer, habitant, frère Placide, entre autres) était proposé de même que des cartes postales anciennes.

La poste oblitérait des enveloppes à la date anniversaire. A la bibliothèque, une exposition parlait du loup que l'on trouvait encore dans les forêts avoisinantes jusque dans les années 1920. De vin chaud en soupe à l'oignon servie par les gueux de Semur arrivait l'heure tant attendue du concert final en l'église du village. Là, les nicocisteliens et les visiteurs prenait place dans une église devenue trop petite tant l'affluence était importante pour entendre et "déguster" le chant choral de la chorale "Sangeslust" de Roth sous la houlette de Norbert Reuter. Les voix de basse et de ténor des participants donnaient le frisson. L'introduction, chant latin disait "qu'il est beau de fêter dans ta maison entre amis", l'amitié vraie entre nos deux peuples était exaltée en permanence. Qu'il était doux de retrouver des instants de paix dans un monde si chaotique. Errata: dans la présentation du village, quelques petites erreurs ou oublis se sont glissés. Qu'il soit permis de citer à nouveau, les fermes du village, Gillant, Goujon, Schweizer, Guillin, Chiffot, La loge (Berthaut), l'abbaye, les fermes neuves (Sarrazin), la ferme de la Borde (Penning), la ferme de la Forgeotte (Roujieux). A citer également les chambres d'hôtes et gîte de Mme Clerget, M. Naudin, Mme Mancuso, Mme Briquet. On notait la présence outre les personnalités déjà citées d'une importante délégation de Roth, de Claudia, présidente du comité de jumelage, Friedelt Mehlich, ancien maire de Roth à l'origine du jumelage avec M. Goujon, ancien maire, Daniel Naudin, ancien maire, Jean-François Bazin, Alain Cartron président de la communauté de communes, Jean Clerc, ancien conseiller général, M. Degorgue, postulateur de la cause de la béatification du père Joseph Key (fondateur de la colonie pénitentiaire). Actualités des participants: la mairie proposera les livres, s'il en reste (s'adresser secrétariat du village), Denis Gadenne propose une exposition photos au bocal 14 rue deguerry Paris (06 21 99 90 46). Compagnie de troubadours "Clair Obscur" 06 63 41 15 05 (www.cieclairobscur.com), les écuries de Grosbois (21250 Corgengoux) 06 11 49 64 79. Les gueux de Semur 03 80 96 65 52.

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Übersetzung in Auszügen von „Le Bien Public“ vom 02.11.2008-11-05

Die Nicocisteliens haben gefeiert

Die „Nicocisteliens“ – so ist der Name der Bewohner des Ortes – die bis zum heutigen Tag noch über keinen verfügten. Die Nicocisteliens haben also Samstag den ganzen Tag groß gefeiert, nachdem sie am Vortag, dem Jahrestag der Unterzeichnung der Schöpfungsurkunde der Gemeinde der Feier in der Abtei beigewohnt und den Vorträgen von Joel Schweizer und Bruder Placide gelauscht hatten. Der Samstagmorgen begann mit einem Marsch von rund 75 Teilnehmern, die von der Abtei Cîteaux losgingen, um zu Fuß das Dorf St.Nicolas-lès-Cîteaux zu erreichen. Sie wurden ganz professionell von zwei Polizeifahrzeugen und Freiwilligen begleitet, sodass sie ganz sicher und ohne Schwierigkeiten das Dorf mit der Glocke, die neben der Kirche aufgehängt werden sollte, erreichten. Inzwischen ging die Messe, die von dem Generalvikar Francois Touvet und den Geistlichen Pfarrer Yves Frot und Roger Lécrigny zelebriert wurde, zu Ende. In dem Kirchengewölbe erklangen die gregorianischen Choräle der Brüder aus Cîteaux , die von Bruder Frédéric auf der Zither begleitet wurden. Neben der Kirche hatte der von seiner Gemeinde begeisterte Christian Lévêque die Ehre, die aus Cîteaux herangebrachte und von den Kindern in der Freizeitbegegnung hergestellte Glocke aufzuhängen. Auf dem ganzen Weg zur Gemeindehalle konnten Besucher und Nicocisteliens bei den Ständen anhalten, wo der örtliche Betrieb UTB seine Zinnarbeiten (Sie arbeiten augenblicklich für die Hospices de Beaune.) und Christian Lévêque die Herstellung von Seilen vorführten, wo alte Werkzeuge wie Getreide- und Maisentkerner u.a. vorgestellt wurden. Ein Lager der Bettler aus Semur-en-Auxois zwang die Vorbeigehenden einen Blick auf das Leben in Elend zu werden. Auf dem Vorplatz der Festhalle mussten der Koch und seine Gehilfen die 25 kg Schinken- und 22 kg Rinderbraten überwachen (Sie gehörten sicher nicht zum Gericht jener Tage.), die die Gäste, die bei dem Bankett eingeschrieben waren, genießen sollten.

Dann kam der offizielle Augenblick, an dem Frau Zito, Bürgermeisterin, Ihre Gäste begrüßte und sich dafür bedankte, dass sie bei diesem historischen Augenblick anwesend waren. Alain Suguenot, Abgeordneter der Nationalversammlung, Emmanuel Bichot, Mitglied des Conseil Général, in Vertretung von Francois Sauvadet, dem Präsidenten des Conseil Général, Pierre-Alexandre Privolt, Helmut Höning, Bürgermeister von Roth, sagten ihrerseits, welche Freude sie hatten, dieses Dorf, das mit der Geschichte der berühmten Abtei verbunden ist, zu feiern Dann lud die Frau Bürgermeisterin jeden ein, einen Toast auf ihr so dynamisches Dorf auszubringen. Bei einem Glas erzählte jeder einige Anekdoten, wie Erhard Tasch, zu jener Zeit Student und auch am Ursprung der Partnerschaft beteiligt, der von einem Treffen 1953 mit einem berühmten Geistlichen, dem Kanonikus Kir, der ihm damals ein Getränk , Weißwein /schwarzer Johannisbeerlikör anbot, das noch nicht Kir hieß, berichtete.

Dann folgte das Bankett, das von der eindrucksvollen Leistung „Ein kleines Glas Zirkus“ der „Cirko Senso“-Truppe unterbrochen wurde, denen draußen die Possen und das Jonglieren der Troubadourgesellschaft „clair obscur“ aus Dijon folgten. (Nach dem Essen konnten die Gäste den reiterlichen Wagemut des Gestüts Grosbois von Corgengoux bewundern, das Reiterkämpfe zeigte und anmutige Amazonen bei der Beherrschung herrlicher Pferde, die etwas durch den von starkem Regen aufgeweichten Boden behindert wurden........

Nach Glühwein und Zwiebelsuppe , die die „Bettler aus Semur“ anboten, kam die so sehr erwartete Stunde des Schlusskonzerts in der Dorfkirche. Dort nahmen Nicocisteliens und Besucher Platz; so stark war der Andrang, um den Gesang des Gesangvereins „Sangeslust“ aus Roth unter Leitung von Norbert Reuter zu hören und zu genießen. Die Bass- und Tenorstimmen der Sänger elektrisierten förmlich. Die Einleitung, ein lateinisches Lied besagte: „Wie schön ist es, in deinem Hause unter Freunden zu feiern“ ; die wahre Freundschaft zwischen unseren Völkern wurde durchgängig hochgehalten. Wie gut war es, in einer so chaotischen Welt Augenblicke des Friedens zu finden....

Man bemerkte außer den schon erwähnten Persönlichkeiten eine ansehnliche Abordnung aus Roth, Claudia Bootz,, Vorsitzende des Freundschaftskreises, Friedel Mehlig, Altbürgermeister von Roth und beteiligt am Ursprung der Partnerschaft mit Herrn Goujon, ehemaliger Bürgermeister u.a......

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Rother und Seibersbacher sangen in Kirche St. Nicolas

Bild aus der Kirche St. Nicolas

Nahe-Delegation besuchte 400-jährige Partnergemeinde in Burgund

ROTH. Zur 400-Jahrfeier der Partnergemeinde St. Nicolas les Citeaux in Burgund war eine Delegation der Gemeinde mit dem Männergesangverein "Sangeslust" nach Frankreich gereist. Mit einem Festgottesdienst in der Kirche wurden die Festlichkeiten eröffnet, dabei wirkten neben den Mönchen des Klosters auch die Rother Sänger mit.

Nach der Enthüllung einer Gedenktafel hieß Bürgermeisterin F. Zito die Gäste aus dem Nahe-Hunsrück-Region willkommen. Ortsbürgermeister Helmut Höning, sein Vorgänger Friedel Mehlig, der Initiator der Partnerschaft, Erhard Tasch, und Claudia Bootz als Vorsitzende des Rother Freundschaftskreises gingen jeweils kurz auf die Idee und die Ziele der Partnerschaft ein.

Zum Jubiläum wurde in St. Nicolas ein Bauern- und Handwerkermarkt und Auftritte mittelalterlicher Gruppen und Gaukler geboten. Sie unterhielten und lösten Begeisterung aus - trotz strömenden Regens. Ein Höhepunkt der Feiern war das Konzert der Rother Sänger um Norbert Reuter, die, um Seibersbacher Sangesbrüder verstärkt, mit ihren Liedern glänzten. Anderntags besuchte die Rother Delegation das Kloster Citeaux. Der Abt selbst führte die Gruppe, was durch die Bekanntschaft Erhard Taschs möglich wurde. Mit dem "Sanctus" von Schubert wurde die Führung in der imposanten Klosterkirche abgeschlossen. (ww)

Oeffentlicher Anzeiger vom 08.11.2008, Seite 25.

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Besuch in St.Nicolas-lès-Cîteaux

Am Freitag dem 31.Oktober 2008 um 14 Uhr und bei Sonnenschein ging es los in einem exzellenten Bus der Fa. Geiss. Der MGV Sangeslust Roth und Sänger aus Seibersbach mit einigen Rother Bürgern folgten einer Einladung der Rother Partnergemeinde zur 400-Jahr-Feier von St. Nicolas lès Cîteaux. Ankunft um 20:45 Uhr bei strömendem Regen und schnelle Verteilung der Reisenden unter den einladenden Familien. Die „Nicocisteliens“ – so der vor kurzem gewählte nun offizielle Name der Bewohner von St. Nicolas - waren nachmittags einer Einladung in das berühmte Zisterzienserkloster Cîteaux gefolgt, wo zwei Vorträge sie über die Geschichte ihres Ortes seit 400 Jahren hörten und sie zu einer köstlichen Tafel gebeten waren.

Am nächsten Morgen feierte man einen Festgottesdienst in der Ortskirche mit dem Generalvikar der Diözese und mit gregorianischem Chor und Zitherbegleitung einer Mönchsabordnung des Klosters. Dann wurde eine neue Urkunde über diese 400-Jahr-Feier von den anwesenden Persönlichkeiten unterzeichnet.In der Zwischenzeit brachte eine Prozession eine von den Kindern aus St. Nicolas in einer Freizeitbeschäftigung hergestellte Glocke unter Polizeibegleitung die 4 km vom Kloster zur Gemeinde.

Nach der Enthüllung einer Tafel an der Kirche zur 400-Jahr-Feier der Gemeinde durch die Bürgermeisterin, Frau Zito, ging es zum Festzelt, vorbei an Ständen, die Tätigkeiten der ortsansässigen Betriebe und alte Ackergeräte zeigten. Eine Truppe als Bettler des 17.Jahrhunderts gekleidet wies auf das Elend jener Zeit hin, schenkte aber kostenlos eine köstliche Zwiebelsuppe aus.

Vor dem Festzelt, das die 200 eingeladenen Gäste zum Essen erwartete, brieten 25 kg Schinken und 22 kg Rindfleisch, und unterhielten Spaßmacher und Jongleure und nachher auch Amazonen auf herrlichen Pferden die Anwesenden. Frau Zito begrüßte offiziell die angereisten Gäste, u.a. den Abgeordneten der Nationalversammlung, den Vertreter des Präsidenten der Regionalversammlung, den Rother Ortsbürgermeister Helmut Höning und auch Altbürgermeister Friedel Mehlig und Erhard Tasch, die die Initiatoren der Partnerschaft mit St. Nicolas unter dessen damaligem Bürgermeister Pierre Goujon waren, ebenso wie Frau Claudia Bootz, Vorsitzende der Rother Freundschaftskreises. Alle offiziellen Vertreter sprachen ihre Glückwünsche zu diesem Fest aus, wobei Bruno Tasch die Funktion eines kompetenten Dolmetschers für Herrn Höning und auch sonst übernahm. Friedel Mehlig und Erhard Tasch steuerten noch die Geschichte des Ursprungs der Partnerschaft bei.

Kurz nach 17 Uhr füllte sich schon die Kirche mit Gästen, die den Rother Chor unter der Leitung von Norbert Reuter hören wollten. Die Kirche hatte wohl schon lange nicht mehr eine solche Besucherzahl gesehen, sie war schlicht zu klein.. Die Gesänge schienen die Zuhörer zu elektrisieren – so der Bericht der Lokalzeitung -, so stark war der Beifall. Danach ging es zurück zum Zelt, wo nur die überaus fleißigen Organisatoren und die Gäste mit ihren Familien am langen Abendessen teilnahmen.

Bewegender Abschied am Sonntag morgen um 9 Uhr vor dem Café-Restaurant von Raymond Demême.

Alle sollten vor der Heimfahrt das Kloster noch sehen oder wiedersehen. Die frühere Bekanntschaft von Herrn Tasch mit dem Abt hatte es ermöglicht, dass dieser persönlich die Reisegruppe am Kloster empfing, ihr 45 Minuten seiner kostbaren Zeit widmete, um ihr die zum Teil tragische Geschichte vorzutragen und den ganz modernen Kirchenbau zu erklären. Nach einem prächtig klingenden Sanktus von Schubert des MGV und dem Reisesegen durch den Abt begann schließlich die Heimfahrt – ohne den Karton des am Vorabend bestellten köstlichen Klosterkäses vergessen zu haben.

Verfasst von Helmut Höning

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